736 OPTIMISMUS Forschung & Lehre 9|23 Was ist das Beste an Ihrem Beruf? Wichtige Fortschritte für Menschen zu erzielen. Welcher Rat war für Ihre berufliche Karriere besonders hilfreich? Nie aufzuhören, Fragen zu stellen und auch Lehrbuchwissen ständig zu hinterfragen. In der Wissenschaftspolitik gibt es viele Baustellen.Welche hat Vorrang? Perspektiven für den wissenschaftlichen Nachwuchs, insbesondere für Frauen, zu entwickeln. Was haben Sie erst vor kurzem entdeckt? Dass wir in unserem Land keinen Plan für die notwendigen Verbesserungen in der Bildung von Kindern haben. Welcher Illusion geben Sie sich gerne hin? Dass die Evolution immer auch auf Arterhaltung ausgerichtet ist. Was empfinden Sie als Glück? Mich täglich an der Natur und an Menschen erfreuen zu können. Was ist des Guten zu viel? Wenn übergewichtigen Menschen kalorienreiches Essen angeboten wird. Welche Hoffnung haben Sie aufgegeben? Dass allein durch den Generationenwechsel eine bessere Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen ist. Wie gehen Sie mit Durststrecken um? Ausreichend Zeit zur Reflexion nehmen und neue Ziele stecken. Wovon lassen Sie sich inspirieren? Durch neues Wissen und neue Möglichkeiten, ungelöste Fragen zu beantworten. Worüber haben Sie zuletzt gestaunt? Als sich ein Säugling allein durch das Betrachten von Blättern im Wind beruhigte. Wo werden Sie schwach? Wenn Freunde und Familie mich von der Arbeit abhalten. Worüber können Sie lachen? Gern über mich selbst, wenn ich wieder einmal Unsinn gemacht habe. Was gehört für Sie zu einem gelungenenTag? Dass ich Zeit gefunden habe nachzudenken. Was antworten Sie Schwarzmalern? In schwierigen Zeiten wächst die Wertschätzung für das „normale“ Leben. Ist Optimismus Pflicht? Natürlich, ohne gäbe es keine Zukunftsorientierung. KURZVITA Professorin Dr. med. Annette Grüters-Kieslich 68 Jahre, verheiratet, zwei Kinder. Professorin für pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie, war u.a. erste hauptamtliche Dekanin der Charité und Mitglied des dortigen Vorstands sowie Ärztliche Direktorin des Universitätsklinikums Heidelberg. Seit ihrer Emeritierung (2020) beschäftigt sie sich als langjähriges Mitglied der Leopoldina und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (von 2015 bis 2018 Vizepräsidentin) und als Vizepräsidentin der Allianz der Europäischen Akademien (Allea) ohne institutionelle Zwänge mit den Zukunftsfragen unserer Gesellschaft. Als Vorstandsvorsitzende der Eva Luise und Horst Köhler Stiftung bleibt sie ihrem Lebensthema treu: Eine bessere medizinische Versorgung von Menschen mit Seltenen Erkran - kungen. AmEnde optimistisch? Foto: Andrea Kathdeder
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