843 11|23 Forschung & Lehre HOCHSCHULEN Walter Rosenthal: Es wird zwar auch künftig unterschiedliche Auffassungen bei Themen wie Lehrkräftebildung und Forschungsförderung geben, aber bei den zentralen Themen – auskömmliche Finanzierung, gute Hochschulgovernance, Freiheit der Wissenschaft, gute rechtliche Rahmenbedingungen – sind sich die Hochschulen im Kern sehr einig. Wichtig ist, dass wir Diskussionen zu kontroversen Themen innerhalb der HRK austragen und nicht getrennt agieren. F&L: Für das Studium wünschen Sie sich mehr Flexibilität. Was genau schwebt Ihnen vor? Walter Rosenthal: Es wäre sinnvoll, die Unterstützung in der Studieneingangsphase zur fachlichen und organisatorischen Orientierung weiter auszubauen sowie mehr Flexibilität im weiteren Studienverlauf zu ermöglichen. Hierbei könnten auch breiter aufgestellte Bachelor-Studiengänge mit anschließenden, spezialisierten Master-Programmen hilfreich sein. Studierende sollen die Möglichkeit haben, ins Ausland zu gehen, in andere Fächer „reinzuschnuppern“ oder sich in ihrem Fach tiefer mit einzelnen Themen zu beschäftigen. Ein Studium muss auch innerhalb der Regelstudienzeit ermöglichen, nach rechts und nach links schauen zu können. F&L: Ziel der Bologna-Reform sollte eine Verkürzung der Studienzeit sein. Die Rahmenvorgaben der Kultusministerkonferenz sehen eine Studiendauer von fünf Jahren vor. Sollten die Master dann kürzer sein? Walter Rosenthal: Sowohl innerhalb Deutschlands als auch im internationalen Vergleich gibt es verschiedene Modelle. Innerhalb Europas besteht der Konsens, dass ein Studium, bestehend aus Bachelor und Master, in der Regel 300 Leistungspunkte umfasst, also fünf Jahre dauert. Innerhalb dieses Rahmens sind bereits unterschiedliche Konstellationen möglich, die von den Hochschulen genutzt werden können, also zum Beispiel auch achtsemestrige Bachelor-Programme mit zweisemestrigen konsekutiven Master-Studiengängen. Ausschlaggebend ist aber die inhaltliche Konzeption der Programme. F&L: Strukturelle Veränderungen wie viele, über die wir gesprochen haben, brauchen Zeit. Wo sollen die Hochschulen 2026 stehen, damit Ihre Amtszeit für Sie erfolgreich war? Walter Rosenthal: Wenn die Hochschulen noch mehr in ihrer Bedeutung als Motor für Innovationen in Gesellschaft und Wissenschaft wahrgenommen werden, würde ich das als Erfolg sehen. Darüber hinaus wäre ich zufrieden, wenn es mir gelänge, wichtige Entwicklungen voranzutreiben – etwa im Hochschulbau, bei der Nutzung von KI in Lehre und Studium, bei der Etablierung neuer Karrierewege in der Wissenschaft oder der Gleichstellung an den Hochschulen. Die Fragen stellte Katrin Schmermund. Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung Die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung verleiht im Jahr 2024 zum 44. Mal den Alfried Krupp-Förderpreis Der Preis ist mit 1Mio. €dotiert. Das Förderangebot richtet sich an junge Natur- und Ingenieurwissenschaftler*innen (inkl. Medizin), deren Befähigung zu Forschung und Lehre durch die Erstberufung auf eine zeitlich unbefristete oder befristete Professur (W2- oder W3-Professur) an einer Universität in Deutschland bestätigt worden ist. Sie sollten in der Regel nicht älter als 38 Jahre sein. Der Alfried Krupp-Förderpreis möchte Freiräume schaffen: Ziel ist es, Forscherpersönlichkeiten in einer noch frühen Phase ihrer wissenschaftlichen Laufbahn dabei zu unterstützen, neue Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Vorschläge werden bis spätestens Freitag, 1. März 2024 in elektronischer Form erbeten. Dafür steht das Online-Bewerbungsportal unter www.antrag.krupp-stiftung.de zur Verfügung. Kandidat*innen können von Einzelpersonen, Forschungsinstitutionen und Universitäten vorgeschlagen werden. Selbstbewerbungen sind ausgeschlossen. Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung Hügel 15, 45133 Essen Telefon: +49 (0)201 188-4808 E-Mail: fritz@krupp-stiftung.de Bewerbungsportal: www.antrag.krupp-stiftung.de Weitere Informationen: www.krupp-stiftung.de/alfried-krupp-foerderpreis Anzeige
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