4|24 Forschung & Lehre 285 ERGRÜNDET & ENTDECKT Kulturfördervereine In Deutschland gibt es rund 20 500 Kulturfördervereine und Freundeskreise mit mehr als 3,2 Millionen Mitgliedern. 90 Prozent der Kulturfördervereine sind ausschließlich ehrenamtlich organisiert. Das sind Ergebnisse aus dem Impulspapier „Kulturfördervereine in Deutschland: Lagebild – Herausforderungen – Perspektiven“. Wie der Stifterverband berichtet, setzen sie sich für Museen, Bibliotheken und Theater, Musikschulen oder Baudenkmäler ein und tragen dazu bei, dass das Engagement-Feld Kultur in Deutschland an zweiter Stelle der freiwillig Engagierten steht. Die meisten Kulturfördervereine gebe es in Nordrhein-Westfalen. Sie seien mehr als nur Geldsammler für die jeweilige Kulturinstitution. Mit Veranstaltungen, Arbeitseinsätzen, Kampagnen und Lobbyarbeit sorgten sie für Publikum und den Erhalt der von ihnen geförderten Kultur. Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, DAKU Dachverband der Kulturfördervereine in Deutschland und Zivilgesellschaft in Zahlen (ZiviZ) Vera Müller Über- und unterschätzt Lehrerinnen und Lehrer beurteilen die Fähigkeiten von Mädchen im Bereich Sprache und von Jungen in Mathematik tendenziell besser, als es ihre Leistungen in objektiven Tests nahelegen. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Forschungsteam aus Deutschland, Großbritannien und den USA, wie die an der Studie beteiligte Universität Halle-Wittenberg mitteilt. Die Forschenden werteten demnach drei Längsschnittstudien aus, die Daten zu Kompetenzentwicklung und Bildungsverläufen erheben: die Millennium Cohort Study (MCS) für England, die Early Childhood Longitudinal Study (ECLSK) für die USA sowie das Nationale Bildungspanel (NEPS) für Deutschland. Verglichen wurden die sprachlichen und mathematischen Fähigkeiten von 17 000 Kindern im Grundschulalter. Der Mitteilung zufolge konnte die Beurteilung durch die Grundschullehrkräfte nicht vollständig auf die gemessenen Leistungen der Kinder zurückgeführt werden. Im Bereich Sprache würden die Fähigkeiten der Mädchen eher überschätzt und die der Jungen unterschätzt, in der Mathematik sei es genau umgekehrt. Allerdings gebe es Unterschiede zwischen den untersuchten Ländern: Im Bereich Sprache sei die Verzerrung in England am größten gewesen, bei der Mathematik in Deutschland. In den USA fielen die Unterschiede jeweils wesentlich geringer aus. Die beobachteten Unterschiede in der Leistungsentwicklung zwischen Mädchen und Jungen wirkten sich auch langfristig aus. Sie könnten zum Teil auf die verzerrten Lehrkrafturteile zurückgeführt werden. Melanie Olczyk et al., DOI: 10.1016/j.ssresearch.2023.102938 In einem von sieben Skigebieten weltweit könnte die natürliche Schneedecke noch in diesem Jahrhundert komplett verschwinden. Zu diesem Ergebnis kommen Forschende der Universität Bayreuth. Sie untersuchten die Auswirkungen des Klimawandels auf die jährliche natürliche Schneedecke in sieben großen Skigebieten. Der Klimawandel verändere die Muster natürlichen Schneefalls erheblich, das habe starke, aber unterschiedliche Folgen für Skigebiete weltweit, heißt es in der Mitteilung der Universität. Bis 2071 bis 2100 würden die durchschnittlichen jährlichen Schneedeckentage in den australischen Alpen (78 Prozent) und den Neuseeländischen Alpen (51 Prozent) am stärksten zurückgehen, gefolgt von den japanischen Alpen (50 Prozent), den Anden (43 Prozent), den europäischen Alpen (42 Prozent) und den Appalachen (37 Prozent), wobei der Rückgang in den Rocky Mountains mit 23 Prozent im Vergleich zu den historischen Ausgangswerten am geringsten sein werde. Mithilfe von OpenStreetMap identifizierten die Forschenden bestimmte Skigebiete innerhalb dieser sieben Regionen. Als größter globaler Skimarkt entfielen 69 Prozent dieser Gebiete auf die europäischen Alpen. Das Forschungsteam nutzte auch die öffentliche Klimadatenbank CHELSA, die es ihm ermöglichte, die jährlichen Schneedeckentage für jedes Skigebiet für die Jahre 2011 bis 2040, 2041 bis 2070 und 2071 bis 2100 unter niedrigen, hohen und sehr hohen Kohlenstoffemissionen vorherzusagen. Die Forschenden gehen der Studie zufolge davon aus, dass die abnehmende Schneedecke den Skitourismus in die Expansion vor allem in höheren Lagen und damit in weniger besiedelte Gebiete treiben werde. Ihre Ergebnisse wiesen auf potenziell negative Entwicklungen sowohl für den Freizeit- und Wirtschaftswert des Skifahrens als auch für die Bergbiodiversität hin. Veronika Mitterwallner et al.; DOI: 10.1371/journal.pone.0299735 Täglich aktuelle Nachrichten auf www.forschung-und-lehre .de Bayern, Allgäu Auswirkungen des Klimawandels auf Skigebiete Foto: picture alliance / M Henning
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