Forschung & Lehre 04/2024

Forschung & Lehre 4|24 320 OPTIMISMUS Was ist das Beste an Ihrem Beruf? Ich schätze die Erkenntnis getriebene Freiheit und Unabhängigkeit des Denkens – und dafür werde ich sogar noch bezahlt. Welcher Rat war für Ihre berufliche Karriere besonders hilfreich? Einer, den ich nicht beherzigt habe, der mich aber zu einer guten Entscheidung geführt hat. In der Wissenschaftspolitik gibt es viele Baustellen .Welche hat Vorrang? Universitäten und den Wissenschaftsbetrieb nicht wie Unternehmen zu betrachten und zu führen und nur in Kennzahlen zu denken, die ja sowieso immer nur die Vergangenheit abbilden. Stattdessen solide und verlässliche Grundausstattung und längerfristig orientiertes Denken und Planen. Was haben Sie erst vor kurzem entdeckt? Ich entdecke laufend etwas, insbesondere über mich selbst. Welcher Illusion geben Sie sich gerne hin? Dass die Menschheit guten, Fakten basierten Argumenten zugänglich sei. Was empfinden Sie als Glück? Dass alles so kam wie es gekommen ist. AmEnde optimistisch? KURZVITA Professor Dr . Klaus Kümmerer 64 Jahre, verheiratet, zwei Kinder. Studiert habe ich in Würzburg undTübingen, wo ich auch promoviert wurde. An der Leuphana Universität Lüneburg bin ich Professor für Nachhaltige Chemie. Zu meinen nationalen und internationalen Auszeichnungen kamen zuletzt der Wöhler-Preis für nachhaltige Chemie der Gesellschaft Deutscher Chemiker und das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland („Bundesverdienstkreuz“) hinzu. Beratung von Politik, Gremienarbeit auf lokaler bis internationaler Ebene und Vorträge für Laienpublikum mache ich gern. Hobbys sind Lesen, Garten und Wandern. Foto: Leuphana Universität Lüneburg Was ist des Guten zu viel? Zuviel Drittmittelorientierung und dadurch me too-Forschung und Impactgetriebenheit („Impactitis“) in der Wissenschaft. Welche Hoffnung haben Sie aufgegeben? Dass wir Wissenschaft wieder Entökonomisieren können. Wie gehen Sie mit Durststrecken um? Nicht aufgeben, zurücklehnen, Pause machen. Wovon lassen Sie sich inspirieren? Von der Natur, guten Büchern und guten Gesprächen. Worüber haben Sie zuletzt gestaunt? Dass meine Forschungsergebnisse zunehmend wahrgenommen werden und den Weg in die Politik und die Praxis finden. Wo werden Sie schwach? Bei einem guten Buch oder einem Abend mit lieben Freunden oder der Familie. Worüber können Sie lachen? Über vieles. Mit etwas Abstand auch über eigene Torheiten Was gehört für Sie zu einem gelungenenTag? Zeit für gute und interessante Gespräche mit neuen Einsichten. Was antworten Sie Schwarzmalern? Schwarz ist keine Farbe, die Welt ist bunt. Ist Optimismus Pflicht? Mit solchen Pflichten tue ich mich schwer. Optimismus macht einfach mehr Spaß als Pessimismus.

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