Forschung & Lehre 12/2024

12|24 Forschung & Lehre 899 HOCHSCHULBAU werden wir eine Investitionsdelle bekommen, die mittel- und langfristig den Fachkräftemangel verstärken wird. Natürlich werden Lehre und Forschung darunter leiden, und wir werden nicht die exzellente Forschung machen können, die eigentlich möglich wäre. Dabei haben wir eine Generation von Studierenden, Absolventinnen und Absolventen, die ohnehin schon Probleme hat, Fuß zu fassen. Das ist doch unser Kapital. Doch das sogenannte Humankapital wird völlig vernachlässigt. Wir retten eine Werft, wir retten einen großen Luftfahrtbetrieb, wir retten die Autokonzerne. Wer rettet unser Humankapital? Ein anderer Punkt ist die Entbürokratisierung, das ist eine Riesenbaustelle. Das, was entbürokratisiert wird, entspricht nicht dem, was wir brauchen. Die Bauwirtschaft hat eine unglaublich starke Lobby und nimmt Einfluss auf das Vergaberecht und das Werkvertragsrecht im Bürgerlichen Gesetzbuch. Die öffentliche Hand hat immer das Nachsehen. Wir haben inzwischen im Vergaberecht und auch bei der Korruptionsprävention ein Regelwerk, was einem staatlichen, effizienten Bauprozess und einer nachhaltigen Entwicklung nicht zuträglich ist. Die Unternehmer sind in jeder Hinsicht stärker als wir. F&L: Was wäre aus Ihrer Sicht wichtig? Edgar Dingeldein: Man muss das Vergaberecht wieder ausgewogener gestalten. Der Anbieter einer Leistung genießt allerhöchsten Schutz, und der Auftraggeber hat im Zweifelsfall einfach Pech. Natürlich muss der Anbieter einen gewissen Schutz haben, aber auch der Auftraggeber ist in seinen Rechten zu stärken. Wenn Arbeit mangelhaft ist, muss man das auch rügen können. Und ich halte es in vielen Fällen für unsinnig, Bauleistungen europaweit ausschreiben zu müssen. Das ist zeitaufwendig und hält auf. Zudem ist immer das günstigste beziehungsweise wirtschaftlichste Angebot zu wählen, was meistens beieinander liegt. Selten hatten wir den Fall, dass das zweite Angebot das wirtschaftlichere war. Wenn man nur wagt, dieses zu wählen, wird der Bieter des ersten Angebots sofort eine Rüge aussprechen. Dann steht der Bauprozess erst mal still. Insofern wägt man natürlich gut ab, ob man dieses Risiko in Kauf nimmt. F&L: Und da hilft die Bauautonomie auch nicht? Edgar Dingeldein: Die Bauautonomie holt das Maximum heraus, weil wir ja direkter Vertragspartner sind und als solcher jeden Euro verteidigen. Die Fragen stellte Marie Schmetz. Anzeige »Es gibt einen Handlungsrahmen, und den muss man ausfüllen wollen und können.« HOCHSCHUL- UND WISSENSCHAFTSMANAGEMENT (MBA) Master of Business Administration Berufsbegleitender Masterstudiengang im Umfang von90ECTS Individuell & flexibel –Studium Hochschul- und Wissenschaftsmanagement an der Hochschule Osnabrück • Betriebswirtschaftliche Managementkompetenzen • Institutionelles Wissen über das Wissenschaftssystem • Trainings zur Führung und Kommunikation • Starke Praxisorientierung und professionelles Netzwerk Wir bieten ein flexibles Studienkonzept ausgerichtet auf Berufstätige, mit Kontaktphasen in Blöcken an Wochenenden und integrierten Online-Phasen mit individueller Betreuung und Beratung. Neugierig geworden? Informieren Sie sich auf www.wissenschaftsmanagement-osnabrueck.de „Ich kann mir die Module in jedem Semester passend zur aktuellen beruflichen und familiären Situation zusammenstellen, das ermöglicht mir ein sehr hohes Maß an Flexibilität.“ SarahS.

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