Forschung & Lehre 12/2024

12|24 Forschung & Lehre 903 HOCHSCHULBAU F&L: Inwiefern war das Projekt ökologischer, ökonomischer und soziokultureller Nachhaltigkeit verpflichtet? Jan Gerken: Eine exzellente Universität braucht auch einen exzellenten Campus. Nach diesem Prinzip entwickeln wir den Campus der TU Dresden weiter. Wir wollen die wertvolle historische Bausubstanz erhalten und mit dem Neuen verbinden. Ein gutes Beispiel für die Nutzung des sanierten Fritz-Foerster-Baus über den reinen Verwaltungsbetrieb hinaus als Ort mit Aufenthaltsqualität ist die Eröffnung des „Raums der Stille“ im Mai 2024. Damit bieten wir allen Menschen auf dem Campus einen Rückzugsort aus der Betriebsamkeit des Alltags. F&L: Vor welchen Herausforderungen standen Sie bei der Entwicklung des Projekts und wie haben Sie diese gelöst? Jan Gerken: Zum einen ging es darum, den historischen Charakter des Gebäudes zu erhalten und parallel eine umfassende Modernisierung vorzunehmen. Zum anderen gehörten die Schadstoffsanierung und Geruchsneutralisation aus dem langjährigen Laborbetrieb des Ost- und des Westflügels des Fritz-Foerster-Baus zu den wesentlichen Aufgaben. Die umfangreichen Arbeiten beinhalteten unter anderem die Entfernung von Putzoberflächen, Bodenaufbauten und die Dekontaminierung der massiven Abluftschächte. Diese Vorabmaßnahme zur Dekontaminierung hatte ganz wesentlichen Einfluss auf den Umfang und die zeitlichen Abläufe der Baumaßnahme. Die ursachenbezogenen Rückbauten ließen teilweise nur die Außenwände stehen. Den Nachweis der Schadstoff-Freimessung erreichten wir im entkernten Rohbau. F&L: Womit haben Sie im Laufe des Projekts nicht gerechnet? Jan Gerken: Mit dem Schweregrad der Kontamination. Aus diesem Grund konnten in großen Teilen nur die Außenwände bei der Sanierung stehen bleiben. Darüber hinaus kam es aufgrund der Coronapandemie zu Verzögerungen in der finalen Phase des Ausbaus und der Fertigstellung. Wir freuen uns sehr, dass ungeachtet dessen die Sanierung so erfolgreich verlaufen ist und dass der FritzFoerster-Bau als äußerst repräsentatives Verwaltungsgebäude zu den prägenden Gebäuden des Campus gehört. F&L: Was würden Sie heute anders machen? Jan Gerken: Lieber möchte ich darüber nachdenken, wie ich gerne weiter machen würde. Denn tatsächlich blicken wir gemeinsam mit dem SIB und dem Architekturbüro Code Unique Architekten GmbH auf eine sehr erfolgreiche Umsetzung. Mit Blick auf die Anforderungen des Denkmalschutzes und die baufachlichen Belange zur Beseitigung der Schadstoffbelastungen wurde für diese sehr komplexe Bauaufgabe nicht nur eine sehr gute Gesamtlösung gefunden, sondern der Umbau des FritzFoerster-Baus zur zentralen Verwaltung der TU Dresden wurde sogar mit dem Deutschen Hochschulbaupreis 2024 ausgezeichnet. Zu dem vom Martin Dülfer, Architekt und Professor an der TH Dresden – einer Vorgängereinrichtung der TUD –, konzipierten Gesamtensemble gehören neben dem Fritz-Foerster-Bau zwei weitere Gebäude: der König-Bau und der Müller-Bau. Auch diese bedürfen einer dringenden Sanierung, um das Gesamtensemble zu komplettieren und das Gesamtergebnis zu vervollkommnen. Die Fragen stellte Friederike Invernizzi. Foto: CODE UNIQUE Architekten GmbH Albrecht Voss »Zum einen ging es darum, den historischen Charakter des Gebäudes zu erhalten und parallel eine umfassende Modernisierung vorzunehmen.« Der Fritz-Foerster-BauderTU Dresden wurde mit dem Deutschen Hochschulbaupreis 2024 ausgezeichnet.

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