Forschung & Lehre 12/2024

Forschung & Lehre 12|24 924 ERGRÜNDET & ENTDECKT Ergründet und entdeckt Zucker im Mutterleib Die Zuckermenge, die ein Mensch im Mutterleib und bis zum zweiten Geburtstag bekommt, spielt bereits eine Rolle für die spätere Gesundheit. Zu diesem Schluss kommen Ökonomen von der University of Southern California anhand von Daten aus Großbritannien, wo Zucker bis September 1953 staatlich rationiert worden war. Die Begrenzung des Zuckers innerhalb von 1 000 Tagen nach der Empfängnis habe das Risiko, als Erwachsener Diabetes Typ 2 zu bekommen, in der Studie um 35 Prozent reduziert. Das Risiko für Bluthochdruck sei um 20 Prozent geringer. In Großbritannien war Zucker kriegs- und nachkriegsbedingt mehr als zehn Jahre lang bis September 1953 staatlich rationiert worden. Mithilfe der umfassenden Biobank von Großbritannien konnten die Forschenden dort nun Erwachsene vergleichen, die kurz vor oder nach dem Ende der Rationierung gezeugt worden waren. Die Forschenden nutzten Daten von mehr als 60 000 Menschen. Diese waren von Oktober 1951 bis 1956 geboren worden und zum Analysezeitpunkt 51 bis 66 Jahre alt. Knapp 4 000 von ihnen hatten die Diagnose Diabetes Typ 2 und 19 644 nachgewiesenen Bluthochdruck. Während der Rationierung entsprach die erlaubte Zuckermenge für Erwachsene der Studie zufolge in etwa den heutigen Ernährungsempfehlungen. Konkret seien es damals täglich weniger als 40 Gramm freier Zucker für Erwachsene gewesen, weniger als 15 Gramm für Kinder und keine Zuckerabgabe an Kinder unter zwei Jahren. Mit dem Ende der Rationierung stieg der Zuckerkonsum in Großbritannien bei Erwachsenen jedoch rasch auf das Doppelte. Auch die Kalorienaufnahme insgesamt sei stark gestiegen. Rund 77 Prozent davon führt das Team dabei auf den erhöhten Zuckerkonsum zurück. Obwohl auch die Rationierung anderer Nahrungsmittel in den 1950er-Jahren aufgehoben worden sei, habe sich deren Konsum nicht oder nur gering verändert. Die Ergebnisse stimmten nach Angaben der Forschenden mit denen aus Tierversuchen überein und mit der Hypothese zum fetalen Ursprung von Erkrankungen im Erwachsenenalter. Demnach können bestimmte Faktoren die Programmierung des Genoms von Föten im Mutterleib beeinflussen und so mitbestimmen, welche Gene später einmal aktiv werden und welche nicht. Zudem könne eine frühzeitige Zuckergabe die Gesundheit beeinträchtigen, indem sie eine lebenslange Vorliebe für Süßes verstärkt. dpa; Tadeja Gracner et al., DOI: 10.1126/science.adn5421 Chatten und posten Täglich aktuelle Nachrichten auf www.forschung-und-lehre.de Laut einer forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse nutzen 93 Prozent der Zwölf- bis 19-Jährigen täglich soziale Netzwerke, die deutliche Mehrheit sogar mehrmals am Tag (85 Prozent). Für 77 Prozent der Mädchen und Jungen zählen demnach soziale Netzwerke wie Instagram, TikTok oder WhatsApp zu ihren Lieblingsmedien. Auf den Rängen zwei und drei bevorzugter Digitalangebote folgen Musik-Streaming via Spotify, Apple Musik oder SoundCloud (70 Prozent) sowie Video-Streaming via Netflix, Prime Video oder auch Disney+ (61 Prozent). Computerspiele sind der repräsentativen forsa-Umfrage zufolge bei gut der Hälfte der befragten Jugendlichen besonders beliebt (52 Prozent). Hauptgründe für die Nutzung digitaler Medien und Onlineangebote seien die Faktoren Spaß (82 Prozent) und Zeitvertreib (80 Prozent). Dabei komme es auch zu negativen Erfahrungen wie Ausgrenzung oder sogar psychischer Gewalt in Form von Mobbing. Gut jeder Fünfte der befragten Zwölfbis 19-Jährigen habe in sozialen Netzwerken selbst negative Erfahrungen mit Mobbing gemacht (21 Prozent). Und weiteren 35 Prozent bereite es Sorgen, dass sie in sozialen Netzwerken beleidigt, bedroht oder belästigt werden könnten. Einen maßvollen Umgang mit sozialen Medien zu finden, sei besonders für Heranwachsende schwer. Entscheidend sei, dass Kinder die Balance zwischen digitalen Medien und realem Alltag gelinge und sie Social-Media-Kontakte nicht als Ersatz für persönliche Beziehungen betrachteten. Der Schlüssel hierfür sei Medienkompetenz. Bei deren Vermittlung spielten Eltern eine zentrale Rolle. Befragt wurden 1 004 Kinder und Jugendliche im Alter von zwölf bis 19 Jahren. KKH Foto: mauritius images / designit / imagesBroker

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