Forschung & Lehre 12/2024

12|24 Forschung & Lehre 929 KARRIEREPRAXIS zum Thema Finde den inneren Clown zu gehen. Grundsätzlich kann man zwischen geplantem und spontanem Einsatz von Humor unterscheiden. Für mich ist der unvorbereitete Humor häufig spannender. Er hat viel mit Mut zu tun, sich auf Unerwartetes einzulassen und positiv auf ungeplante Situationen zu reagieren. Die Studierenden wissen diese konstruktive Grundhaltung zu schätzen. Spontan, positiv und humorvoll auf Neues zu reagieren, kann in passenden Seminaren und Fortbildungen geübt werden. Authentizität und Flexibilität Authentizität bedeutet, echt und unverfälscht zu sein, sowohl in Bezug auf sich selbst, als auch in der Interaktion mit anderen. Authentizität den Studierenden gegenüber fördert Vertrauen, Integrität und Verbundenheit und trägt so zu einem positiven Lernergebnis bei, da gleichzeitig das Engagement der Studierenden gefördert wird. Authentischer Humor ist ehrlich, respektvoll und verbindend. Entscheidend ist, den eigenen individuellen Weg zu finden. Eine flexible Haltung ist zudem wichtig, denn was in diesem Semester noch Aufmerksamkeit erregen konnte, versandet unter Umständen im Publikum des nächsten Semesters. Man sollte sich zudem nicht beim ersten Versuch entmutigen lassen, falls der Humor nicht sofort gut ankommt. Der Einstieg in neue (Humor-) Methoden oder Techniken kann herausfordernd sein und erfordert oft Geduld und Übung. Der Einsatz humoristischer Elemente sollte immer mit dem Selbstverständnis als Lehrkraft übereinstimmen. Durch das Experimentieren mit verschiedenen Ansätzen kann man herausfinden, was am besten funktioniert. Vermeiden sollte man humorvolle Bemerkungen, die vom Thema ablenken oder die Konzentration der Studierenden stören könnten, das heißt, ernsthafte Themen sollten auch ernsthaft behandelt werden. Durch die bewusste Unterscheidung zwischenErnst undSpaßkanneine Lernumgebung geschaffen werden, die sowohl produktiv als auch angenehm ist. Humor ist (wie etwa auch Kunst oder Mode) immer kultur- und sprachabhängig. Wer schon einmal versucht hat, einen Witz in einer Fremdsprache pointiert zu erzählen, der weiß, wie häufig Kleinigkeiten den Unterschied zwischen lustig und peinlich ausmachen. Man sollte also alles Verletzende oder Persönliche vermeiden! Themen wie Religion, Geschlecht und Hautfarbe sind ebenfalls für Humor an der Universität wenig geeignet. Zerschlagenes Porzellan ist nur schwer zu kitten, daher sollte darauf geachtet werden, dass Humor inklusiv und respektvoll ist. Man traue sich also und fange langsam damit an. Foto: Harald Groß LITERATURTIPPS & LINKS Banas, J. A., Dunbar, N., Rodriguez, D., & Liu, S. J. (2011). A review of humor in Educational settings: Four decades of research. Communication Education, 60(1), 115-144 Berk, L. S. et al. (1989). Neuroendocrine and stress hormone changes during mirthful laughter.The American Journal of the Medical Sciences 298.6, 390-396 Cozolino, L. (2013). The Social Neuroscience of Education: Optimizing Attachment and Learning in the Classroom. Norton Books in Education Veit, P. (2007). Humor im Klassenzimmer: Soziale Kompetenzen stärken – Ermutigen – Motivieren. Vandenhoeck & Ruprecht www.einfachlehren.tu-darmstadt.de/themensammlung/details_10880.de.jsp www.lachverband.org/assets/pdf/Lachyoga/all_research_studies_kataria.pdf www.zeit.de/2012/44/Wissensvermittlung-Humor-Professor-MichaelSuda Beispiel für ein mathematisches Meme

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