Forschung & Lehre 09/2023

654 NACHRICHTEN Forschung & Lehre 9/23 Promotionsstipendien: BMBF erhöht Fördersätze Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) erhöht die Fördersätze von deren Promotionsstipendien. Von Oktober 2023 bis Herbst 2025 sollen diese laut Ministerium in drei Stufen um insgesamt 300 Euro auf 1 650 Euro pro Monat steigen. Außerdem wird zum kommenden Semester die Regelförderungszeit von derzeit zwei auf drei Jahre angehoben. Dafür kann diese künftig nur noch um sechs Monate statt wie bisher um bis zu ein Jahr verlängert werden. Es ist die erste Erhöhung der Sätze seit 2016. Sie soll den seither gestiegenen Lebenshaltungskosten gerecht werden. Das BMBF reagiert damit auf Druck der 13 Begabtenförderungswerke. Die Zahl der Geförderten wird künftig sinken. Für die Anpassung stellt das BMBF keine zusätzlichen Mittel zur Verfügung, sodass das bestehende Budget der Förderungswerke von insgesamt 342,9 Millionen Euro auf etwa 15 bis 20 Prozent weniger Stipendien verteilt werden wird. Weniger Neu-Promotionen Im Jahr 2022 haben 205 300 Personen ein Promotionsverfahren an einer deutschen Hochschule durchlaufen. Das sind laut Statistischem Bundesamt zwei Prozent mehr als 2021. Die Zahl der Neu-Promovierenden habe jedoch abgenommen: Nur 16 Prozent der Promovierenden (33 100 Personen) haben laut der Statistik-Behörde im Berichtsjahr 2022 ihre Promotion begonnen. Das seien neun Prozent weniger als im Vorjahr. Die meisten der Promovierenden waren laut Statistischem Bundesamt in der Humanmedizin beziehungsweise den Gesundheitswissenschaften (26 Prozent) tätig, gefolgt von der Mathematik und den Naturwissenschaften (zusammen 23 Prozent), den Ingenieurwissenschaften (18 Prozent) sowie den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (zusammen 16 Prozent). Mehr Geld für Geförderte über Bafög Die Förderbeträge nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz – kurz Bafög – sind im vergangenen Jahr im Durchschnitt leicht gestiegen. 2022 wurden 630 000 Personen so unterstützt – 7 000 beziehungsweise ein Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Sie erhielten laut Mitteilung durchschnittlich 592 Euro pro Monat. Damit sei der durchschnittliche Förderbetrag pro Person 30 Euro oder 5,1 Prozent höher als im Vorjahr gewesen. Die Ausgaben für Bafög-Leistungen lagen insgesamt bei drei Milliarden Euro. Berliner Hochschulen erhalten mehr Geld Die Hochschulen in Berlin sollen bis 2028 jährlich fünf Prozent mehr Geld vom Land bekommen. Darauf haben sich die Hochschulleitungen und die Berliner Senatsverwaltung für Wissenschaft bei den Verhandlungen um die neuen Hochschulverträge geeinigt. Das teilte die Landeskonferenz der Rektoren und Präsidenten der Berliner Hochschulen (LKRP) mit. Beschlossen wurden demnach auch ein „substanzieller Ausbau“ der Lehrkräftebildung sowie bessere Beschäftigungsbedingungen für Promovierende und Postdocs. Der Entwurf bedarf laut Mitteilung noch der Zustimmung des Senats und des Abgeordnetenhauses. Täglich aktuelle Nachrichten auf www.forschung-und-lehre.de Neue Forschungsprojekte starten in Erasmus-Förderung Die Europäische Kommission will über „Erasmus+“ in diesem Jahr 159 Projekte in Drittländern unterstützen. Damit will die EU-Behörde laut eigenen Angaben in dieser Förderrunde insbesondere die Modernisierung und Qualität der Hochschulbildung in Drittstaaten voranbringen und den Weg zu einer besseren Zusammenarbeit der geförderten Länder mit Europa ebnen. Insgesamt sollen 2 500 Personen aus rund 130 Ländern von der Finanzierung profitieren. Besonderes Augenmerk wird auf Geförderte aus der Ukraine gelegt. Die Europäische Union hat fünf Millionen Euro zusätzlich bereitgestellt, um ein Projekt für ukrainische Universitäten zu initiieren. Dieses Projekt, genannt „DigiUni“, soll das digitale Bildungsumfeld in der Ukraine stärken. Über die Förderung soll eine leistungsstarke digitale Plattform entstehen, die vor allem Studierenden zugute komme, die aufgrund von Flucht oder Binnenvertreibung Schwierigkeiten in ihrem Studium hätten. Das Erasmus-Programm wurde vor 36 Jahren gegründet und ist eines der bekanntesten und beliebtesten EUProgramme. Bislang haben fast 13 Millionen Menschen daran teilgenommen. Von 2021 bis 2027 stellt die EU Behörde 26,2 Milliarden Euro dafür bereit. Großbritannien bekommt neues Institut für Pandemieforschung Mit einem neuen Forschungszentrum, dem „Vaccine Development and Evaluation Centre“ (VDEC), will sich Großbritannien besser auf Pandemien vorbereiten. In dem Institut auf dem Gelände des nationalen Forschungslabors „Porton Down“ in Südengland sollen laut Gesundheitsbehörde „UK Health Security Agency“ (UKHSA) über 200 renommierte Forschende in rund 100 Projekten jährlich neue Impfstoffe entwickeln, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtete. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollen die tödlichsten Krankheitserreger mit Pandemiepotenzial erforschen, für die es noch keinen Impfstoff gibt oder bei denen die Immunisierung verbessert werden könnte, zum Beispiel Vogelgrippe-, Mpox- oder Hantaviren. Das neue Zentrum sei in seiner Ausstattung und Spezialisierung einzigartig und solle Großbritannien auch helfen, sich auf die „Krankheit X“ vorzubereiten. Gemeint ist damit laut Bericht ein unbekannter Erreger, der eine Pandemie auslösen könnte. Orientierung für die Forschung sollen bereits bekannte Viren wie das Corona-Virus geben. Eine klinische Phase-1-Studie für eine Impfung gegen das Krim-KongoFieber laufe bereits – eine Krankheit, die durch ein über Zecken übertragenes Virus verursacht werde und in etwa 30 Prozent der Fälle tödlich ende. Es wäre der weltweit erste Impfstoff gegen den Erreger. Die Forschenden sollen zudem häufig vorkommende bakterielle Infektionen mit schwerwiegenden Folgen wie Tuberkulose untersuchen.

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